TFP 2 - Sitzung 1
In dieser ersten Sitzung stellt Nel einige Fragen aus Otto Kernbergs Strukturinterview, darunter: „Beschreiben Sie sich selbst und eine Bezugsperson". Daraus lässt sich erkennen, dass Annes Persönlichkeit durch eine Borderline-Organisation geprägt ist: eine unintegrierte Identität, die durch Spaltung gekennzeichnet ist, während der Realitätscheck weitgehend intakt ist. Dies fühlt sich innerlich wackelig und unruhig an.
Anschließend erstellt Nel - wie in der TFP üblich - eine Bestandsaufnahme von Annes Unruhe: Wie Anne „handelt“ statt „fühlt“, wenn es ihr schlecht geht, zum Beispiel durch Ritzen, Substanzkonsum und Aggressivität. In dieser Sitzung schließt Nel einen „Vertrag“ darüber ab: Eine Vereinbarung mit Anne, in denen sie gebeten wird, alles zu tun, um diesesunruhige Verhalten zu vermeiden, und, falls es dennoch passiert, dies in der nächsten Sitzung anzusprechen. Im Falle von Suizidalität besteht die Vereinbarung darin, dass Anne die Verantwortung übernimmt, sich beim Krisendienst zu melden, um ihre Sicherheit zu gewährleisten.
Zum Schluss bittet Nel Anne, die Vereinbarungen noch einmal zusammenzufassen: Je besser der vom Patienten formulierte Vertrag, desto besser die Prognose.